09. Geschichte: Die Frau in der griechischen Antike
Dieter Dorth, Dozent der VHS Bad HomburgIm klassischen Zeitalter der Polis (5. /4. Jhdt. v. Chr.) beschränkt sich das Leben der jungen Mädchen wie der verheirateten Frauen fast völlig auf das Haus; ihr Zugang zur Bildung und zum gesellschaftlichen Leben ist äußerst gering, rechtlich sind sie (wie alle Familienmitglieder) Untertanen des Hausherrn.
Und während Männer geistige und körperliche Unterhaltung bei Hetären finden konnten, nimmt die verheiratete Frau als Herrin in ihrem Haus eine angesehene Stellung ein – sie entscheidet über Haushalt, Küche und Erziehung der Kinder.
Wirtschaftliche Selbständigkeit ist an bestimmte Berufe gebunden – z. B. Priesterinnen, Schauspielerinnen, Sängerinnen, Dichterinnen, Ärztinnen, Sportlerinnen oder Hetären.
Aufgeklärte Ansichten einiger philosophischer Richtungen (v.a. der Stoa) hinsichtlich der Gleichberechtigung der Geschlechter treffen lediglich auf Damen aristokratischer Milieus zu, und kulturgeschichtlich relevante Frauengestalten wie Sappho oder Aspasia, Lebensabschnittsgefährtin des Perikles, bilden die Ausnahme.