10. Philosophie: Immanuel Kant und Friedrich Schiller
Dieter Dorth, Dozent der VHS Bad HomburgWahlverwandtschaften im Geist::
1781 - 1790 erschienen Kants Lebenswerke: „Kritik der reinen Vernunft“, „Kritik der praktischen Vernunft“ und „Kritik der Urteilskraft“. Schiller hat sie aufgrund seiner intensiven Kant-Studien zu eigenen Auffassungen gemacht. Dennoch: der „kategorische Imperativ“ erschien ihm zu „hart“ („In der Kantischen Moralphilosophie ist die Idee der Pflicht mit einer Härte vorgetragen, die alle Grazien davon zurückschreckt und einen schwachen Verstand leicht versuchen könnte, auf dem Wege einer finstern und mönchischen Asketik die moralische Vollkommenheit zu suchen.“ Schiller, „Über Anmut und Würde“, 1793). Sein pädagogischer Gegenentwurf ist die Bildung durch das Schöne, die das Lernen mit dem unbefangenen Spiel verbindet („weil es die Schönheit ist, durch welche man zu der Freiheit wandert“; Schiller, Ästhetische Briefe, 2. Brief). Schillers Suche nach einem poetischen Zimmer im philosophischen Hause Kant erfährt eine werkgetreue, systematische und zugleich anschauliche Darstellung.




